In Corporate Wording15. Januar 20234 Minutes

Seit wann duzen wir uns?

Duzen in den sozialen Medien? Siezen auf der Homepage? Die Kundenansprache kann variieren – je nach Plattform und Kommunikationskultur.

IKEA tut es. Twitter, Instagram & Co auch. Und mittlerweile viele Webseiten: In sozialen und digitalen Medien wird das „Du“ mehr und mehr zur Standard-Anrede. Während das Siezen in professionellen und öffentlichen Umgebungen oder Face-to-Face gängige Kultur ist, stehen Unternehmen, die ihre Homepage oder ihren Social-Media-Auftritt neu gestalten wollen, vor der Frage: Soll ich User lieber duzen oder siezen?

Auf 80 Prozent aller Webseiten wird geduzt

Ein „Du“ wirkt auf den ersten Blick moderner und unkomplizierter. Kann aber auch schnell für unhöflich, übergriffig und distanzlos gehalten werden. Ein „Sie“ gilt als Zeichen von Höflichkeit und Respekt. Im deutschen Web wird inzwischen in 80% aller Fälle das “Du” als emotionaler, persönlicher etc. bevorzugt. Der Wirtschaftspsychologe Uwe P. Kanning von der Universität Osnabrück fand er heraus, dass bei Jobausschreibungen, in denen geduzt wird, sich Bewerber ein moderneres Unternehmen vorstellen. Das heißt, Duzen oder Siezen prägt das Image eines Unternehmens mit.

Du oder Sie: Drei Tipps für Webseiten & Social Media

Tipp Nr. 1: Spielregeln der Plattform beachten

Jede Social-Media-Plattform, jedes Unternehmen und jede Branche hat seine eigenen Spielregeln – inklusive Kommunikationskultur der Mitglieder und Mitarbeiter. Während sich auf Twitter, Facebook, TikTok und Instagram Follower duzen, wird sich auf XING, LinkedIn oder in beruflichen Netzwerken oftmals gesiezt. Diese Regeln sind im Laufe der Zeit entstanden, haben aber auch damit zu tun, wie die Plattform oder das Unternehmen seine Nutzer, Kunden und Mitarbeiter anspricht. Wichtig deshalb:

  • Wo und wie wollen Sie auf Plattformen potenzieller Leser kommunizieren?
  • Überlegen Sie wie Ihre Kommunikationswege aussehen. Haben Sie direkten Kontakt mit Kunden, Händlern oder alles zusammen?  

Tipp Nr. 2: Wie tickt Ihre Zielgruppe?

Ob Skateboard-Shop oder Grafikbüro: Spätestens seit IKEA wissen wir, dass ein „Du“ die Basis für ein lukratives Geschäftsmodell sein kann und die Erwartungen der Zielgruppe, die Sie ansprechen wollen, entscheidend sind. Oder würden Sie mit einem „Sie“ auf Webseiten von Konzertveranstaltern oder Fashion-Shops rechnen? Hier ist das „Du“ Programm, und zwar auf fast jedem genutzten Kanal, um bei der Zielgruppe anzukommen und eine Punktlandung hinzulegen. Manchmal ist auch ein Mix die beste Lösung. Etwa so: In den sozialen Medien Follower duzen, in der direkten Kommunikation auf „Sie“ schalten.

  • Wer sind Ihre Leser oder Kunden und wie ticken Sie?
  • Welche Probleme lösen Sie für Ihre Leser oder Kunden?
  • Wie viel seiner Zeit und seiner Aufmerksamkeit ist Ihr Leser bereit, in Ihre kommunikativen Angebote zu investieren?
  • Wo präsentieren Sie Ihre Kommunikation, sodass sie auch gelesen wird?

Tipp Nr. 3: Sind Sie ein Duzer oder Siezer?

Duzen oder Siezen hin oder her – wer sich mit dem “Du” nicht wohlfühlt, sollte lieber beim “Sie” bleiben. Denn Duzen oder Siezen entscheidet nicht darüber, wie kompetent und seriös man wirkt. Das entscheidet man mit Hilfe von guter Arbeit, Inhalten, dem eigenen Auftreten und wie man sich in privaten und beruflichen Kontakten gegenüber Gesprächspartnern verhält.

Fazit

Auf vielen Webseiten wird standardmäßig geduzt. Manchmal durchgängig. Manchmal als Mischung aus „Du“ und „Sie“. Konkrete Regeln gibt es nicht. Außer dass man sich an den Spielregeln der Plattform, der Zielgruppe und eigenen Vorlieben orientieren sollte. „Du“ ist Vertrautheit. „Sie“ steht für Unvertrautheit. Wobei sich das Blatt auch schnell mal wenden kann. Häufig bei Meinungen in den sozialen Medien, die anecken. Wenn die einem nicht passen, fangen viele plötzlich an, einen zu siezen.